HU nicht bestanden - könnt ihr (aus Erfahrung) abschätzen, was gemacht werden muss?

  • Hallo zusammen,


    mein Swift MZ Bj. 2009 mit 140 TKM ist wegen Bremsen an der HA durchgerasselt. Im Bild seht ihr die festgestellten Mängel. Wenn ihr das so lest, kann man aus Erfahrung sagen, was man am besten reparieren sollte? Hatte bisher nur mit Scheibenbremsen zu tun, da wechsle ich in der Regel sowohl Scheiben als auch Beläge auf der kompletten Achse. Wie sieht es denn hier bei Trommelbremsen aus? Macht man auch direkt beide Seiten? Und reicht es da die Bremsbacken zu wechseln - oder weiß man das erst, wenn man da rein geguckt hat?



  • Könnte ein Radbremszylinder sein, der undicht geworden ist. Dann gelangt Bremsflüssigkeit in die Trommeln und setzt die Reibung runter, dass die Bremskraft nicht erreicht wird. Bei sowas auf beiden Seiten neue Backen und ggf den Radbremszylinder links erneuern. Montagesatz nicht vergessen und die beweglichen Hebel an den Backen ein wenig fetten. Freigängikeit der Handbremsseile prüfen nicht vergessen.

    mfg Robert
    Wenn die Kerzen brennen, dann müssen die Pferde rennen...

  • ... also ich habe immer beide Seiten gemacht - egal wie gut eine Seite noch war.

    Bei der Bremse auf keinen Fall an zu sparen anfangen.

    Bei den Trommelbremsen hat man meistens abgefahrene Backen und die waren oft völlig verdreckt. Bei kaputten Manschetten verklemmen auch oft die Zylinder und sind schwer gängig. Die Trommel selber hab ich noch nie wechseln müssen. Wie oben beschrieben - auch den Bremszylinder mal anschauen. Auch die Manschettengummis nicht vergessen - wenn die spröde sind - auch wechseln.


    Aber ne (Fern-)Diagnose ohne rein zu schauen ist wie Lotto - es kann so sein - es kann auch nicht so sein.

  • Das klingt alles sehr sinnvoll. Daher würde ich zum verlinkten Set tendieren:

    • vernünftiger Hersteller
    • alles für beide Seiten dabei
    • inkl. Radbremszylinder
    • sowie Kleinkram wie Federn und sogar Fett

    Scheint mir die beste Lösung dafür zu sein. Oder?

  • Vorn sind es ggf. auch verglaste Beläge, deren Reibwert nicht mehr ausreicht. Sollte sich mit neuem Material beheben lassen. Hinten könnte es neben dem undichten und/oder klemmenden Radbremszylinder auch eine schwergängige Mechanik der linken Trommelbremse sein. Der starke Unterschied der Wirkung der Feststellbremse weist darauf hin. Theoretisch hält das Material lange, kostet aber auch nicht viel. Meist sind die Radlager vor den Trommelbremsen hinüber.

  • Das stimmt. Aber wenn ich es richtig interpretiere, dann bezieht sich das eher auf den rechts im Bild angegebenen Wert von 49,1% - welcher über 50% liegen sollte. Sprich, es fehlen 0,9%. Daher bin ich davon ausgegangen, dass auch dieser Punkt i.O. kommen sollte, wenn man die Bremse hinten in Ordnung bringt. Oder sehe ich das falsch?


    Die Werte für vorne scheinen mir mit 230/250 im Rahmen zu sein und auch die Differenz von 8% sieht doch gut aus.

  • ... wenn man jetzt die geforderten Werte wüsste, dann könnte man genaueres sagen.


    Auf der sicheren Seite bist Du, wenn vorne und hinten machst.


    Mit Ratschlägen sollte man bei sicherheitsrelevanten Sachen immer vorsichtig sein - nachher heißt es - "der hat das aber gesagt" usw.

  • Habe mich in der Zwischenzeit schlau gemacht. Die geforderten Werte kann man aus den gegebenen ausrechnen.

    Da die EZ beim gegebenen Fahrzeug in 2009 liegt, ist der geforderte Wert für BBA > 50%.

    Das Gesamtgewicht berechnet sich daraus mit 1.487 kg, und der Wert für 50% liegt bei 743 daN. Es fehlen also 13 daN.

    Hätte die linke hintere Bremse annähernd den Wert der rechten erreicht, wäre hier alles OK.


    Der Wert für FBA müsste über 16% liegen, also > 238. Auch hier wäre mit einem vernünftigen Wert links alles OK.


    Aber Frank0307 , Du hast natürlich Recht, bei der Gelegenheit schaue ich mir die Vorderbremsen trotzdem mal genauer an und entscheide dann, ob ich die gleich mitmache oder nicht.

  • ... auch bei einem gerade so ausreichenden Wert hätte ich kein gutes Gefühl.

    Bremswerte sollten satt im Toleranzbereich liegen.

    Denn ein Wert am Rande des Toleranzbereiches heiß: Achtung! Hier muss was gemacht werden und nicht "puh - Glück gehabt - TÜV bekommen - wieder 2 Jahre Ruhe" ;)


    Deswegen würde ich solche Rechnungen mit Stellen hinten Komma nicht machen - denn eine Gefahrensituation kennt keine Dezimalstellen - da heißt es nur - funktioniert richtig gut oder nicht - und das kann über Leben oder Tod entscheiden.

  • Unter dem Strich ist das Problem an der hinteren linken Trommelbremse zu suchen. Was auch immer sie für ein Problem hat, es muss behoben werden. Wenn die Scheibenbremsen vorn noch gut aussehen, also ein brauchbares Tragbild zeigen, dann die Führungen sauber machen (entrosten) und mit geeignetem Schmierstoff versorgen. Das wäre dann eine (zusätzliche) Arbeit mit dem Ziel, eine gleichmäßige und gut wirksame Vorderachsbremse zu gewinnen und insgesamt die Bremswirkung noch etwas zu verbessern.

  • Kurze Info: der o.g. Bremsbackensatz von TRW wurde bestellt, die hinteren Bremsen damit komplett getauscht und die HU-Nachprüfung ohne Probleme bestanden. Danke für eure Hilfe!