Leute, Leute... *facepalm*
Die Typklassen-Einstufung richtet sich NICHT nach
- "selektiv unterschiedlicher Handhabung" Olli_B
- "Begünstigung deutscher Hersteller" Suzikunde
- "dem Risiko der geringen Zulassungen und entsprechend höherer Einstufung" Alex_599
- "viel Fahren von Bring- und Pflegediensten und so" Imo
Bitte doch einfachmal die Kl... halten, wenn man es nicht selbst weiß.
Die Einstufung RICHTET SICH ALLEIN NACH FOLGENDEM (im Normalfall eines nicht brandneuen Fahrzeugmodells), Zitat des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.:
"Um Kfz-Versicherern die risikogerechte Kalkulation ihrer Beiträge zu erleichtern, werten die Statistiker des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einmal jährlich die Schadenbilanzen aller in Deutschland zugelassenen Automodelle aus. Die Typklassenstatistik des GDV umfasst rund 30.000 verschiedene Modelle und deren Schadenbilanzen der Jahre 2016 bis 2018.
Die Logik der unverbindlichen GDV-Typklassenstatistik ist einfach: Werden mit einem Automodell vergleichsweise wenige Schäden und geringe Reparaturkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe."
(((Am Rande: Deswegen kostet z.B. ein typisches Jungraserauto wie mein 10 Jahre alter Subaru Impreza WRX STI in der Vollkasko so viel wie ein vielfach so wertvoller neuer Porsche 911 mit noch mehr PS, der häufig erst von der etwas ruhigeren Generation 40+ finanziert werden kann.)))
Ich kenne nur folgende zwei Ausnahmen:
1) Für brandneue Fahrzeugmodelle (weil es da ja gerade noch keine Schadensbilanzen von zugelassenen Automodellen aus der Vergangenheit gibt):
In diesem Falle werden die Reparaturkosten bei einem "Normschaden" herangezogen, der einen typischen Innenstadt-Verkehrsunfall darstellt. Diese Kosten werden von dem GDV für die Typklasseneinstufung für die Anfangszeit herangezogen bis zur Verfügbarkeit der ersten tatsächlichen Schadensbilanzen der zugelassenen Wagen.
(((Da mögen nichtdeutsche Hersteller faktisch eventuell etwas schlechter wegkommen, WENN
a) deutsche Hersteller ihre Fahrzeuge (und Ersatzteilpreispolitik) genau auf diesen GDV-Standardschaden anpassen UND ausländische Hersteller das nicht tun. Dann kann evtl. bei dem zielgerichtet und ausnahmsweise billigen deutschen Ersatzteil ("Chromspange" usw.) der deutsche Wagen besser wegkommen. Das ist dann aber keine Diskriminierung durch die Versicherer, sondern Ergebnis der "zielgenauen Anpassung" durch die deutschen Hersteller - ähnlich wie bei den Crashtests. Als in den USA der neue Frontalaufprall mit geringer Überlappung neu in die Tests aufgenommen wurde, schnitt Subaru super ab und die deutschen Premiumhersteller nicht so - anscheinend weil die deutschen Hersteller nur mit Blick auf einzelne Testergebnisse hin konstruierenund nicht mit Blick auf die Sicherheit insgesamt...
b) wegen des ausschließlichen Heranziehens von Normschäden der im Durchschnitt vermutlich höhere Fahrzeugwert der deutschen KfZ irrelevant bleibt, der nur bei Totalschäden (oder in der TK bei Diebstahl) relevant geworden wäre)))
2) Für Importmodelle:
Importmodelle haben einen "genullten" Modellschlüssel im Fahrzeugpapier ("000000" statt z.B. "AEX" beim SSS AZ). Deshalb kann die Statistik die Modelle nicht erfassen und DA suchen die Versicherer sich dann ein vergleichbares hier vertriebenes Modell als Prothese. Und nur hier kann man dem Versicherer was vorschlagen und evtl. etwas über das passende Vergleichsmodell verhandeln.
Und bevor hier falsche Schlüsse gezogen werden:
Zuletzt basierte die absurde Einstufung des normalen Swift AZ 1,2 Club in VK-Typklasse 26 bereits auf der tatsächlichen Schadensbilanz (!). Das wurde mir durch freundliche Auskünfte direkt durch die GDV, bestätigt, von der ich das o.g. lernte, als ich selbst angesichts der Einstufung nach Kauf vom Stuhl fiel und ein zweites Mal, als es sich ein Jahr später nicht änderte. Mein Makler hatte ärger- und fälschlicherweise bei meiner Vorab-Anfrage den Vorgänger-Swift NZ berechnet, der mal eben 8 Stufen besser lag... (!)
Mit anderen Worten: Die jüngste Verbesserung von 26 auf 22 muss tatsächlich einer veränderten Schadensbilanz entspringen, denn bei dem früheren Wechsel von Einstufung nach Normschadenskosten zu Schadensbilanz blieb es zunächst bei 26 gleich.
Das einzige, was man daraus schließen kann, ist, dass die Reparatur eines Normschadens beim Suzuki Swift ähnlich viel kostet wie bei deutschen Mittelklasse-Autos vom Schlage eines BMW 5ers.
PS: Ich glaube beim SSS AZ gilt das für den 1.2 Club gesagte identisch, da ist meine Erinnerung nur nicht mehr ganz sicher.