Swift Sport AZ keine Leistung mehr

  • Hi,

    ein paar Worte zu der Ursache, weshalb mein Bock nach dem Kauf den plötzlichen Leistungseinbruch hatte (meist beim Überholen).

    Bei mir hat sich gezeigt, dass der Drucksensor beim heftigem Beschleunigen über sein Maximalwert ging (sieht man nicht über OBD, sondern nur mit dem Oszi).

    Ergo schaltete das Steuergerät wegen fehlendem oder nicht plausiblem Ist-Wert in ein Notfall-Kennfeld und nimmt den Ladedruck weg. Dies geschieht plötzlich, was ich schmerzlich bei einem Überholmanöver feststellen musste.

    Da der Sensor dann im Notfall-Kennfeld keine Auffälligkeit mehr zeigt, wird nach einiger Zeit ohne Fehler wieder zum Standardkennfeld zurückgekehrt und der Wagen läuft wieder "normal" (mancher hat dies mit einigen km Autobahn hinbekommen, andere mit einem Reset der ECU).


    Erste Modifikation, um den plötzlichen Leistungseinbruch zu unterbinden, war eine Düse zwischen Anschluss Vakuumpumpe und Anschluss Taktventil einzubauen (siehe Bild) und die Frischluftansaugung so zu verlegen. dass möglichst kalte Luft angesaugt wird. Damit bin ich bis Anfang des Jahres gefahren und hatte keine plötzlichen Leistungseinbrüche mehr, wenn gleich etwas an Spritzigkeit verloren ging (merkt nur der ambitionierte Fahrer; meine Frau jedenfalls nicht;)).

    Wer nur dies Problem hat, der kann dies einfach und schnell umsetzen. Interessiert keinen TÜV und ist schnell wieder rückgängig gemacht.


    Was mir aber auch aufgefallen ist und mir persönlich missfallen hat, ist ein Beschleunigungsruckeln und eine Turbo-Gedenksekunde.
    Um dies zu beheben habe ich das original Ladedruckregelventil durch ein MAC 35A Taktventil ersetzt und näher am Turbo positioniert. (Leitung < 10cm)

    Daneben das original Schubumluftventil rausgeworfen und gegen ein Pierburg Ventil ersetzt. Dieses habe ich hinter dem Ladeluftkühler positioniert.
    Bezüglich Leistung und Fahrverhalten passt das Ergebnis nun für mich.

    P.s. Da der Ladedruck sauber einregelt und kaum überschwingt, kann ich nun auch mit erhöhtem Ladedruck fahren, ohne dass der Zwerg in Störung geht.


    Zu euren Fragen:

    - Teile: Wenn ich die Teile nicht schon in meinem Fundus hatte, dann habe ich diese einzeln bei diversen Händlern gekauft, eingebaut und getestet.
    Ich kenne kein Kit von irgendeinem Hersteller, der sowas vertreibt.

    - Schwierigkeitsgrad Umbau: Die Düse sollte jeder versierte Schrauber einbauen können;
    Für den Umbau mit SUV und Ladedruckregler sollte man etwas Erfahrung und entsprechendes Werkzeug haben.

    - TÜV: beide Umbaumaßnahmen erhöhen weder die Leistung, noch beeinflussen sie die Lärm- oder Schadstoff-Emissionen.
    Ob man da zum TüV zur Eintragung muss? Da kennen sich sicher andere Forumsmitglieder besser aus als ich und können dies eher beantworten.

    Hier wurde wild spekuliert, was die Ursache für diverse Auffälligkeiten sein könnten.
    Bei meinem Wagen haben die Modifikationen das Problem gelöst, ohne dass ich die Software oder das Steuergerät anfassen musste.
    Ob meine Modifikationen auch bei allen anderen geschilderten Problemfällen helfen würde, kann ich nicht beantworten.


    Nun genug geschrieben und informiert. Muss jeder selbst entscheiden, ob man damit etwas anfangen kann oder es für Unfug hält.


    Anbei noch ein zwei Bilder.

    1. 5mm Schlauchverbinder mit eingedrehter Düse (habe mit 1,2mm Düsenbohrung die besten Erfahrungen gemacht)

    2. Motorraum mit Umbau Frischluftansaugung, Schubumluftventil und Ladedruckregelventil



  • danke dir Saar_SSS!


    Das kann jeder nachvollziehen und ggf dann umsetzen.

    Dein Problem ist auch das was bei mir ziemlich zutreffend ist.

    Beschleunigt man oft heftig, kommt das Problem recht schnell zurück mit der schlechten Leistung.

    Das Display zeigt bei mir sogar gant kurz an, wenn der Boost kommt und über Normal geht. Da bin ich laut Anzeige kurz in der Mitte vom letzten Feld.

    Dann Regelt der zurück bis ca 12uhr, senkrechte Position.

    Im Teil oder schwachlast merkt man nichts. Motor läuft gut und kraftvoll. Aber tritt man dann aufs Gas, wirkt die Regelung den teilweise ab!


    Deine Beschreibung klingt plausibel. Weshalb auch kein Fehler in den Speicher geschrieben wird.

    Löscht man den, ist für den Motor natürlich alles gut und läuft normal.

    Swift Sport 140PS, natürlich in gelb:love:

    Carmani 20 Ludwig Felgen mit 205/40/17 Ganzjahresreifen


    Mustang V8, 5 Liter von Sept. 2016 umgebaut und foliert zu einem BOSS302:love::love:<3

  • Diese Restriktoren im Zuleitungsschlauch der Wastegatedose kennt übrigens jeder Subaru Impreza Turbo Fahrer ;)

    Dort sind die serienmässig verbaut und haben zufällig auch den Bohrungsdurchmesser von 1,2mm (ist aber ggf. abhängig vom Modell / Baujahr).

    Letztlich macht man das Regelsystem damit träger, man baut eine Dämpfung ein. Das ergibt im Idealfall eine genauere Regelung auf den Zielwert. Übertreibt man es, wird es wohl im Suzuki recht träge und im Fall eines überdruckgesteuerten Wastegates entstehen dann Boostspikes.

    Ich habe eben eine "Düse" mit 1,3mm gebohrt und werde das mal ausprobieren, wie sich das fährt und wie der Ladedruckverlauf ist. Im 6ten Gang hatte ich bei Vollgas bei 3000rpm neulich eine leicht rutschende Kupplung. Vermutlich ist der Ladedruck da auch kurz über den Zielwert hinaus gegangen, was zu einem entsprechenden Drehmoment geführt hat. Das sollte mit so einer Verengung in der Zuleitung eigentlich besser funktionieren. Wie gesagt, ich teste das mal in den nächsten Tagen.

  • Hallo Freunde, ich war 2014 schon einmal mit dem Swift Sport NZ hier und 2019 mit dem Swift Sport AZ. Der ist nun 5 Jahre alt und hat gut 60.000 km runter. Probleme mit der Leistung habe ich sehr selten. Zum Thema möchte ich aber aus meiner Zeit mit dem Abarth 595 Turismo Serie 3 erzählen, der auch so ein Problem mit Leistungsversagen hatte. Das lag an einer einer eigenständigen Funktion im Steuergerät, die buchstäblich auf die eigentliche Programmierung aufgesetzt worden war und laut Fiat/FCA dem Lärmschutz dienen sollte. Kein Witz. 👀

  • Ich glaube eher, dass dies alles mit der Einhaltung des CO2 Wertes bzw. Spritverbrauch zu tun hat und sie den "Fehler" daher nicht beheben können/dürfen.


    Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Autobauer sein Auto nicht kennt.

  • Also ich kann mir das weder durch Lärmschutz, noch CO2- oder Spritsparen erklären.

    Da gibt es Serienfahrzeuge, die deutlich lauter sind, als der SSS in Serienausstattung je werden könnte, Auspuffanlage nicht defekt vorausgesetzt, und CO2-Ausstoß und Spritverbrauch hängen ja unmittelbar zusammen, das würde durch eine höhere Steuer geregelt.

  • Zum Thema möchte ich aber aus meiner Zeit mit dem Abarth 595 Turismo Serie 3 erzählen, der auch so ein Problem mit Leistungsversagen hatte. Das lag an einer einer eigenständigen Funktion im Steuergerät, die buchstäblich auf die eigentliche Programmierung aufgesetzt worden war und laut Fiat/FCA dem Lärmschutz dienen sollte. Kein Witz. 👀

    bei Fahrzeugen die lauter sind, greift der Hersteller zu einem Kniff.

    Zum einen werden Auspuffklappen geschlossen bei Tempo 50 bis 60.

    Beim Mustang ist die Leistung im 3. Gang bei der Geschwindigkeit gedrosselt.

    Vollgas geht quasi nicht. Wird abgewürgt!!

    Lärmschutz!

    Im 1. Und 2 oder 4 Gang geht das ohne Probleme.

    Das hat aber alles nichts mit dem Problem hier zutun.


    Und klar kennen die ihre Autos.

    Aber stell dir vor das es das Schubumluftventil ist. Was gibt das ein Aufschrei bei den Besitzern.

    Hunderttausende SSS betroffen die ggf umgerüstet werden müssen.

    Da macht man lieber auf ein...Einzelfall...und ahnungslos.

    Ist billiger...

    Swift Sport 140PS, natürlich in gelb:love:

    Carmani 20 Ludwig Felgen mit 205/40/17 Ganzjahresreifen


    Mustang V8, 5 Liter von Sept. 2016 umgebaut und foliert zu einem BOSS302:love::love:<3

  • Zitat

    Erste Modifikation, um den plötzlichen Leistungseinbruch zu unterbinden, war eine Düse zwischen Anschluss Vakuumpumpe und Anschluss Taktventil einzubauen

    Ich habe folgendes probiert:


    Die "Düse" - also Engstelle - habe ich in die Vakuumleitung gelegt, die an die Wastegatedose geht. Stück Silikonschlauch und Schlauchverbinder. S. Foto, rot eingekreist.


    a) Düse mit 1,3mm Bohrung: Kein Unterschied zu Serie. Ladedruckaufbau in etwa 0,5s bei Vollgas im 5ten Gang bei ca 3000rpm.


    b) Düse mit 1,0mm Bohrung: Es zeigt sich ein verändertes Ansprechverhalten: Druckaufbau in ca. 0,7s unter gleichen Bedingungen. Eine Verbesserung der Einregelgenauigkeit des Ladedrucks konnte ich allerdings nicht feststellen. ABER: Mein SSS ist ja auch nicht von dem Problem betroffen. Das mag also im kritischen Fall dann anders aussehen.


    c) Düse ohne Bohrung. Also Vakuumleitung verschlossen: Es wird (erwartungsgemäß) kein Ladedruck generiert. Boostanzeige mit 0 Balken. Fährt sich entsprechend wie ein 80PS Sauger. Interessanterweise wird aber kein Fehler im Steuergerät abgelegt! Ich hätte sowas erwartet, wie "Fehler Ladedruckregelung" o.ä. Aber nichts! Scheinbar hat Suzuki das Fehlermanagement echt auf das Notwendigste reduziert. Oder man braucht halt doch einen "richtigen" Tester, um diese Fehlermeldungen auslesen zu können.


    Im Ergebnis würde ich Stefan zustimmen; eine Düse mit 1,2mm Bohrung dürfte den besten Kompromiss darstellen. Falls das jemand ausprobieren möchte und selber nicht die Möglichkeit hat, würde ich die "Düse" mit Stückchen Schlauch dran zur Verfügung stellen. Kann ich zuschicken im Brief z.B.

  • Hallo Dennis,


    wie geschrieben hatte ich die Düse vor dem Taktventil und nicht vor der Unterdruckdose des Turboladers.

    Dadurch ist der Ladedruckaufbau etwas verzögert, der Druckabbau bleibt aber unverändert.

    Ps. Wenn ich deine Bilder richtig deute, dann hast du Kunststoffeinsätze als Düse verwendet.
    Messingdüsen lassen sich da präziser aufreiben und in die Schlauchverbinder eindrehen. ;)

  • Einmal dieser??

    https://pogo-performance.de/de…eCSY_HSe0Atrb8YLbzFvPYYXI


    Bei dem Schubumluft Ventil kann ich bisher nichts für den 140ps Swift finden.

    Nur sekundärLuft Ventil in x Ausführungen.

    Gib mal in der Suchmaschine "MAC 35 Ventil". Die werden auch bei Amazon für kleines Geld vertrieben.

    Beim Schubumluftventil habe ich mich für ein elektrisch betätigtes Ventil entschieden, wie sie auch bei Fiat/ Alfa verbaut sind ( Pierburg 7.01835.06.0 ). Dadurch fällt die komplette pneumatische Vorsteuerung weg und du hast Schaltzeiten unter 50ms. Wermutstropfen ist die Tatsache, dass du den Ladedruck nicht beliebig nach oben schrauben kannst (Grenze etwa 1,2bar) und du mit einer, wenn auch sehr geringen, Permanentleckage leben musst (bis 100Tkm <= 2000Nl/h bei 0,8bar).

    Sicherlich kein Umbau für jedermann, aber wenn man schon mal am optimieren dran ist und Spaß am schrauben hat...

    Nächster logischer Schritt wäre für mich der Umbau auf eine elektrisch gesteuerte Wastegate-Verstellung, damit die ganze fehlerträchtige pneumatische Vorsteuerung wegfällt. Aber aktuell fehlt mir da die Zeit.


    Mein Fazit:
    Um die plötzlichen Leistungseinbrüche zu unterbinden, muss der zu schnelle Ladedruckanstieg vor der Drosselklappe unterbunden werden.

    Dazu reichte bei mir die einfache Blende im Unterdruckschlauch, vorausgesetzt das Schubumluftventil arbeitet so wie es soll.
    Dies klappte übrigens auch schon mit dem original Taktventil. Andere Schlauchlängen oder Schlauchquerschnitte in der Vakuumleitung können sicher ähnliches bewirken wie die Blende.

    Bei originaler Software sollte die Ladedruckanzeige im Wagen eigentlich nie dauerhaft über die letzte Markierung auf etwa 13:00h gehen.

    Grüße von der Saar,


    Stefan

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Saar_SSS ()

  • Zitat

    Wenn ich deine Bilder richtig deute, dann hast du Kunststoffeinsätze als Düse verwendet.

    Ne, das ist Alu-Rundmaterial mit 5mm Durchmesser. Im Grunde könnte man das auch 30mm lang machen, komplett durchbohren und dann gleich als Schlauchverbinder nutzen. Aber 30mm in Alu bohren mit 1,2mm... Riskant, da bricht sicher schnell mal der Bohrer ab.


    Stimmt, den Restriktor vor dem Taktventil einzusetzen, ist tatsächlich noch sinnvoller mit Blick auf Druckabbau und Unterdruckspeicher.

  • mal was ganz banales gefragt oder in den Raum gestellt...

    Es scheint ja nun so zu sein, das es scheinbar um ein Bauteil geht, welches ggf aufgrund von Verschleiß Probleme macht.

    Problem tritt ja zumeist erst nach zig tausenden oder Zehntausenden Kilometern auf.


    Ich stecke nicht im Detail der Steuerungen dieser Ventile drin.

    Können diese Ventile in irgendeiner Form Dreckig, verkockt werden?

    Bei AGR Ventile keine Seltenheit.

    Ggf Schlauch versifft, Undichtigkeiten etc?

    Lässt sich die Gängigkeiten der bewegten Bauteile prüfen oder ob Spiel drin ist?


    Sobald ich die arbeiten am Haus durch habe, werde ich die Ventile tauschen.

    Swift Sport 140PS, natürlich in gelb:love:

    Carmani 20 Ludwig Felgen mit 205/40/17 Ganzjahresreifen


    Mustang V8, 5 Liter von Sept. 2016 umgebaut und foliert zu einem BOSS302:love::love:<3

  • Sven hat das Ventil gegen ein Original getauscht und keine Veränderungen festgestellt. Was mir aber durch den Kopf gegangen ist, dass bei einer Rückrufaktion von Suzuki ja etwas an der Vakuumpumpe geändert oder ausgetauscht wurde. ( Rückschlagventil?) Vielleicht hat sich da ein Durchmesser oder eine Bohrung geändert?