Wohin fahrt ihr in diesem Jahr? Oder ist der Urlaub wegen der Kraftstoffpreise schon gestrichen???
Ich jedenfalls habe gerade \'ne schöne Woche in Frankreich hinter mir. Mit ein paar Freunden haben wir uns in Thimert (Nähe Chartres, westlich von Paris) auf einem Bauernhof einquartiert. Unsere Ferienwohnung bot auf 80 m² genug Platz für 6 Personen und war nicht mal teuer.
Von Thimert ist man in weniger als 1 h in Versailles. Wir haben es uns erspart, mit dem Auto nach Paris zu fahren. Von Versailles aus kann man bequem nach Paris fahren und für etwas über 8 EUR mit einer Tageskarte alle Regionalbahnen, die Metro und auch die Busse im nutzen. Das macht Sinn, in Paris wird echt auf Material gefahren!
Alle Touristenattraktionen sind Frankreich-typisch sehr teuer. Was zu essen besorgt man sich auch eher im Supermarkt. Cafés und Restaurants sind extrem teuer. Für ein bescheidenes Frühstück wird man ohne Probleme 9 EUR los.
Trotz meiner kaum vorhandenen Französich-Kenntnisse bin ich überall sehr freundlich behandelt worden. In Paris selbst kommt man mit einer Mischung aus französisch, englisch und deutsch ziemlich weit. Die Fahrkartenautomaten lassen sich auf deutsche Menüführung umstellen, Parkscheinautomaten oder Touristeninformation ebenfalls.
Wer sich den Disney-Park geben möchte: Die Tageskarte kostet 40 EUR und bietet Unterhaltung von 9 bis 20 Uhr. Daneben sind noch 2 weitere Disney-Attraktionen, u. a. die Disney-Studios. Mit dem Park allein hat man aber \'nen guten Tag zu tun. Im Park selbst sind alle Attraktionen kostenlos - selbst die Wartezeiten halten sich in Grenzen. Mit \'nem kostenlosen \"Fastpass\" kann man ohne Wartezeiten überall hinein. Man meldet sich mit seiner Eintrittskarte an und erhält eine genaue Einlaßzeit, zu der man wiederkommt und ohne Warterei an allen vorbeiläuft. Funktioniert sogar! Toiletten usw. gibt es reichlich - sie sind sehr sauber und kostenfrei. Verpflegung und Getränke sind nicht billig aber gerade noch akzeptabel. Stichprobenweise Taschenkontrollen sollen unterbinden, daß Besucher Getränke und Lebensmittel \"reinschleusen\". Na ja...
Und - ich habe in Frankreich ein gut funktionierendes Autobahn-Mautsystem gesehen. Es gibt 2 Versionen: Bei der \"Passagemaut\" bezahlt man an einer Mautstelle, die man aber bei entsprechender Ortskenntnis mit einem geringen Umweg umfahren kann. Lohnt sich aber weder vom Zeit- noch vom Kostenaspekt - dort werden im Schnitt zwischen 1,80 und 3,80 EUR verlangt. Die Passagemaut findet man meist auf den staatlichen Autoroutes.
Bei der anderen Version wird die Maut nach der gefahrenen Strecke berechnet, üblich auf den privaten Autoroutes. Eine gerechte Lösung, jeder zahlt nur gemäß seiner Autobahnnutzung. Es gibt auch unterschiedliche Tarife für PKW, Wohnmobile oder LKW. Mit Kreditkarte zahlt man schnell und kann an den Barzahlern vorbeifahren. In dieser einen Woche bin ich aber gut 50 EUR an Autobahnmaut losgeworden. Vielleicht ein Vorgeschmack auf die von Stolpe noch \"völlig ausgeschlossene\" PKW-Maut?
Na ja, die Autobahnen sind dort jedenfalls in sehr gutem Zustand - die privaten sogar noch besser ausgebaut als die staatlichen. Zudem ist die Verkehrsdichte an den Autoroutes verhältnismäßig gering. Dafür drängt sich der Verkehr (einschließlich LKWs) über gut Autobahn-ähnlich ausgebaute Fernverkehrsstraßen (ähnlich der deutschen Bundeskraftfahrstraßen) oder durch Dörfer und Kleinstädte. Wer da an einer viel befahrenen Straße wohnt ist nicht zu beneiden.
Insgesamt fahren die Franzosen zwar sehr dynamisch und auch oft viel zu schnell - aber nicht mal annähernd so agressig wie die Deutschen. Wer dort die Fahrspur wechseln will läßt den Blinker vier- bis 5mal blinken und zieht rüber. Das funktioniert aber auch, wenn man von der linken Spur über 3 Fahrstreifen zu einer Autobahnausfahrt will. Ein System von \"Geben und Nehmen\".
Hupe und Lichthupe werden gern und oft eingesetzt. Aber nicht um zu Drängeln sondern um zu signalisieren: \"Ich habe dich gesehen.\" oder \"Ich lasse dir die Vorfahrt.\" - Also nicht wundern, wenn man beim Ausparken angehupt wird! Blickkontakt, Dankesgeste - und rausfahren...
Noch eine gute Verkehrsregel in Frankreich: Während des gesamten Überholvorgangs bleibt der linke Blinker eingeschaltet. Die Signalwirkung nach vorn und hinten ist jedenfalls einmalig. Zumal auf kleinen Landstraßen statt der meist erlaubten 90 oder 110 km/h auch gern zwischen 140 und 160 km/h gefahren werden. Bei uns ist der eingeschaltete Blinker nicht ausdrücklich verboten und kann zumindest auf Landstraßen mehr Sicherheit bringen. Auf deutschen Autobahnen wird das allerdings nicht so gern gesehen. Warum nur?!
Die Franzosen sind aber recht angenehme Gastgeber. Man hat uns eingeladen doch gern wiederzukommen. Außerhalb der \"Urlaubs-Kernzeit\" sind die Preise frei verhandelbar, in dieser Zeit bestimmt der Fremdenverkehrsverband Preise und Vermietung. Wir werden das Angebot gern noch einmal annehmen und dann von dort aus die Normandie unsicher machen...
